Dazugelernt

Als Lilli bei uns einzog, verhielt sich ihre Beziehung zur Erdanziehung wie die eines Steins zum Wasser. Mal hundert. Es schien, als wäre der Erdkern magnetisch und Lilli das einzige Wesen auf diesem Planeten, das das passende Gegenstück unter den Pfoten trägt und sich so nur schwerlich fortbewegen kann.

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Sprünge endeten meist mit einem groben Fall in die andere Richtung, mit Versuchen, sich mit den Vorderpfoten am Kratzbaum hochzuziehen oder in Zeitlupe wie ein Faultier die lange Seite des Schranks herunterzurutschen. Daran hängend, auf dem Bauch.

Klar dass Katie, als Katze mit Gnu-Genen, bei Lilli jeden Tag aufs neue Eindruck hinterließ. Katie springt noch heute auf Schränke, die selbst ich lang gestreckt und auf Zehenspitzen stehend nicht erreiche. Aber Lilli macht sich und hat sich von Katie in den letzten Monaten so einiges abgeschaut: Mit Vorliebe springt sie seit neuestem auf unseren Schuhschrank im Flur. Der ist zwar nicht sonderlich hoch, für Lilli jedoch vergleichbar mit der Besteigung des Mount Everest. Sie ist so stolz auf ihre neu gewonnene Fähigkeit, dass sie so lange auf dem Schrank maunzt, bis ich zu ihr gehe, streichle und ihr sage, wie toll sie das gemacht hat.

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Erst dann springt sie herunter und läuft ganz stolz durch die Wohnung. Gestern wollte sie dann allerdings im Übereifer vom Boden auf die obere Fläche des Kratzbaums springen. Nunja… Wenn du einen Sack mit Reis versuchst über eine fünf Meter hohe Mauer zu werfen und den Sack vorher noch mit Gewichten beschwert hast, fliegt er halt nicht elegant über die Mauer. Wenn er überhaupt fliegt.

Allerdings scheint sich Lilli auch andere Dinge abzugucken. Wie das Liegeverhalten des Menschen beispielsweise. Manchmal finden wir sie in der Hängematte wo sie leicht übertrieben darstellt, wie es aussieht, wenn einer von uns auf der Couch liegt. Oder Situps macht. Ganz großartig ist auch, wenn ich versuche sie vom Balkon zu tragen, dann verlagert sich ihre magnetische Wirkung von den Pfoten auf die Seite und sie presst sich ganz fest gegen das Katzengitter. Wir sollten sie in „Magnetika“ umtaufen

Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Kerstin Janssen

    Hallo Petra!
    Diesen Bericht hast du so klasse geschrieben, ich hab das Gefühl mitten drin gewesen zu sein. *Puh* hab schon lange nicht mehr so gelacht. Danke für das wunderbare Kopfkino! ?
    Das erste Bild ist der Oberkracher ?

    @ Lilli – immer schön weiter machen. Wir sind alle stolz auf dich!

    1. Großstadtkatze

      Hallo Kerstin,

      dankeschön! Ich bemühe mich, genau das zu erreichen. Ich richte es Lilli gerne aus.

  2. Safari Sari

    Sehr süß! Solche eleganten Liegeposen kann meine Mieze auch wie ein Profi!

    1. Großstadtkatze

      Danke! Wenn du magst poste mir doch auf fb ein paar Bilder an die Pinnwand!?

  3. Charlie

    Das sind wirklich tolle Fotos, sie erinnern mich sehr an meine Campino. Manchmal legt sie sich auf dem Sofa auf den Rücken, die Vorderpfoten gegen die Sofalehne und die Hinterpfoten gegen meine Beine gestemmt. Das sieht dann aus, als hätte man sie fest geklemmt. Oder der Kopf hängt über der Sofakante. Ob Katzen auch schwindelig wird, wenn ihnen das Blut in den Kopf läuft? *lach*

  4. Super Bilder. Vor allem die Sit-Up Bilder sind zum kaputtlachen. Ich kann mir gar nicht vorstellen das das bequem ist, aber es scheint so

  5. Sabine K.

    Schmunzel…das ist einfach zauberhaft Was wären wir ohne die Süßen Schätze, die alles anders machen, wie es ihrer Art eigentlich entspricht… Das ist wie mit den Katzen, die sämtliches Insektengetier versuchen bewusstlos zu schreien, damit man sie fangen kann (in Erinnerungen schwelgt)

    Liebste Grüße
    Bine

  6. mohrblog

    Katzen sind so wundervoll
    Zauberhafte Fotos mal wieder…und ich frage mich immer, wie diese Wesen es hinkriegen, selbst bei gewöhnlichen Tätigkeiten wie „Rumliegen“ so derart anbetungwürdig auszusehen.

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