Anders als gewohnt

Es war mal wieder soweit, dass ich etwas länger nicht Zuhause war. Habt ihr gar nicht bemerkt, oder? Die Mädels schon. Sehr sogar. Mein Freund war in dieser Zeit bei den Beiden und schickte mir täglich Bilder. Diese hatten eine ganz klare und eindeutige Aussage, mit der wir beide so nicht gerechnet haben:

Seit meiner Abwesenheit war mit Katie und Lilli nicht mehr viel anzufangen. Fressen ging noch, aber bewegen, spielen oder sogar toben? Nicht mal im Ansatz. Mein Freund war die ganze Zeit bei ihnen und versuchte die Beiden zum spielen zu animieren oder zu streicheln. Manchmal gelang es ihm, allerdings nicht immer.

Meistens war es zugegebenermaßen einfach nur vergebens. Rumliegen und traurig gucken war angesagt. Wahlweise auch vor der Tür sitzen und warten oder Klagelaute von sich geben.  Doch mein Freund gab nicht auf und hat wirklich sehr viel getan, um die Mädels wieder auf die Pfoten zu bekommen.

Aber wie es aussah, fehlte ich ihnen wirklich enorm. Glücklicherweise wirkte sich das jedoch nicht so negativ aus, dass mein Freund Katie die Tabletten nicht geben konnte.

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Diese bekommt sie alle zwölf Stunden. Jeden Tag, ganz gleich ob Werktagt, Wochenende, Feiertag oder Urlaub: Früh um 7 Uhr muss die Tablette in die Katze. Abends 19 Uhr wiederholen wir dieses Spiel. Es handelt sich dabei um Antiepileptika, damit sich ihre Anfälle reduzieren oder vielleicht sogar ganz aufhören.

Oder etwa doch keine Sehnsucht?

Aber vielleicht ist das alles auch nur pure Einbildung und die Mädels waren an sich einfach müder als sonst. Auch denkbar, dass Katies Medikamente ihre volle Wirkung genau in dieser Zeit ausgefaltet haben, denn immerhin verursacht das Medikament genau diesen Zustand: Müde, lustlos, abgeschlagen und noch hungriger als vorher.

Die Wahrheit erfahren wir wohl nie, Fakt ist jedoch, die Mädels waren bis zu meiner Rückkehr so ganz anders als gewohnt.

Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Carola Zukunft

    Deine Mädels sind sensibel und sie reagieren auf Deine Abwesenheit. Du bist ein Teil des Rudels und Du fehlst. Bevor ich in meine WG zog, lebten 3 Katzen hier. Die Eltern meiner Mitbewohnerin wohnten gleich darunter. Als dann die Mama starb und der Papa und Opa plötzlich alleine war, entschied eine der Katzen – Momo – ganz von sich aus, dass sie jetzt unten wohnt. Fortan war sie, wo Opa war. Sie ging sogar mit ihm spazieren wie ein Hund. In den ersten Tagen hörte man immer wieder von Opa: „Keine Katze auf’s Sofa oder ins Bett!“ Es dauerte keine Woche… Momo bekam ihre Kuscheldecke aufs Sofa und Oma’s Bettseite gehört nun ihr.
    Opa fährt aber auch gerne mal weg. Mit seinem Wohnmobil ist er oft in Dänemark oder sonstwo unterwegs. Dann ist Momo auch traurig. Und stinkig… Sie kommt oft zu uns hoch, plündert die Futternäpfe (Ihr eigenes unten lässt sie stehen.) und stänkert mit allen anderen. Nicht mal gestreichelt werden will sie. Sie will nur ihren Opa.
    Dass Deine Beiden sehr ruhig sind, wenn Du nicht da bist zeigt, dass sie Dich vermissen. Aber es ist schön, dass Dein Freund so guten Zugang zu ihnen hat.

    Am schönsten ist es im Rudel, wenn alle zusammen sind! :o)

  2. nilibine70

    Wallee ist da schmerzfrei.
    Aber seine Vorgängerin, unsere Dana, die war fuuurchtbar, wenn Mama nicht da war. Wär ich nie drauf gekommen, weil sie eigentlich eine Papa-Katze war…aber dann war ich mal über Nacht weg und mein Mann ist bald verzweifelt, weil Dana bei jedem Pieps aus dem Hausflur zur Tür gerannt ist, weil sie dachte, ich komm heim.. Tat mir hinterher leid. Also beide, Mann wie Katze

    Mir ist auch schon aufgefallen, dass Du stille warst… Aber bei dem Tohuwabohu, was sich Leben nennt…. Schön Dich zu lesen auf alle Fälle! (siehst ja, ich komm erst heute dazu, mal wieder die Mails weiter zu lesen…)

    Liebste Grüße
    Bine

  3. Doris Gunkel

    Das kenne ich. Einer meiner Siamkater hatte immer so gelitten, wenn ich einige Tage verreist war, dass er fast nichts mehr gefressen hatte. Mein Mann wusste sich nicht mehr zu helfen und so kam ich irgendwann auf die Idee, mit ihm zu telefonieren. Das glaubt man kaum, aber mein Mann hielt ihm den Hörer ans Ohr und ich sprach auf ihn ein. Wer die Gesprächigkeit der Siamesen erlebt hat, weiß, dass er mir geantwortet hat. Auf diese Weise überstand er die Trennung. Ich weiß nicht, aber vielleicht geht das nur mit Siamkatzen, da sie extrem menschenbezogen sind.

  4. Tina

    Schön wieder was von dir zu Lesen. ❤️ Und ich glaube ganz fest, dass du den Katzen unheimlich gefehlt hast.

    Liebe Grüße aus dem Nachbardorf. ????????

    1. Großstadtkatze

      Danke! Sagen wir mal so: Katie schnüffelte mir freudig das Gesicht ab und Lilli mutierte zu einer ängstlichen Flunder und war erst mal weg. Nach einer halben Stunde erinnerte sie sich jedoch, wer ich bin und kam kuscheln.

  5. Kerstin Dyck

    Ja, es ist aufgefallen!!!
    Schön wieder was von euch zu hören

    Dieses Phänomen das du da beschreibst, gibt es bereits uns Zuhause auch.
    Ist mein Mann Zuhause, schlafen unsere Tiger. Evtl geht mal einer zum Wiederverwertungszentrum, was fressen oder schaut mal aus'm Fenster.
    Das war es dann aber auch schon.
    Nach Information meines Mannes werden die beiden putzmunter, sobald sie mein Auto hören.
    Die beiden stehen auf, strecken sich und beziehen dann Position an der Haustür.
    Dann ist gekuschel und mauzen angesagt. Ab da fliegen die beiden mir um die Füße, bis sie mit mir ins Bett gehen ????

    Katzen haben einen Lieblingsmenschen ????

    Ganz liebe Grüße aus Ostfriesland!

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