Eine Woche

Katzen zu vergesellschaften kann schwierig sein. Allerdings gibt es ein paar Tricks, die es zumindest etwas erleichtern. Die wichtigste Rolle hat dabei natürlich der Mensch und dieser sollte vor allem eines: Nicht so schnell aufgeben.
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Die ersten zwei Tage

Die vergangenen Monate müssen für Mary die Hölle gewesen sein: Mitte Januar landet sie im Tierheim und musste dort mit anderen, fremden, Katzen leben. Dazu noch pure Angst auch richtig böse Zahnschmerzen.

Mitte März schubsten sie zwei komische menschliche Gestalten in einen ihr unbekannten Transportkorb und sorgen dafür, dass sie zwei Tage in einem Käfig und in Narkose verbrachte.

Ankunft Zuhause

Noch völlig überfordert von der Situation und zudem mit Schmerzmitteln und Antibiotika vollgepumpt, ging es auf ihre wohl schönste Reise: Nach Hause. Aus dem Korb gelassen haben wir Mary im Badezimmer. Dort stand der Surefeed Alunapf und eine Schüssel mit Wasser bereit. Katie hatten wir samt Herrchen im Wohnzimmer eingesperrt, falls Mary ihr neues Reich hätte erkunden wollen.

Doch Mary verzog sich in die hinterste Badecke und wollte einfach nur nicht da sein. Dieser zahnlosen Angsthäsin bereitete einfach alles pure Panik: Das Badezimmer, wir, Streichelversuche und überhaupt war anfassen eine echt schlechte Idee. Allerdings konnte sie uns nicht beißen, was zumindest für uns beruhigend war.

Nach einer Stunde ließen wir Katie ebenfalls ins Bad. Ich positionierte mich schützend vor Mary, falls Katie völlig ausfallend werden würde. Immerhin schlug sie bei der Zusammenführung von ihr und Lilli permanent auf unseren Plums ein. Doch Katie war ganz ruhig, schnüffelte Mary ab, fauchte und ging.

Gewöhnung

Um Katie an Marys, zugegeben selbst für uns komischen, Geruch zu gewöhnen, hatten wir einen Lappen vorbereitet mit dem wir Mary bei ihrer Ankunft kurz abrieben. Dieses Stück Stoff hielten wir Katie permanent unter die Nase. Zudem legten wir das Fell aus dem Transportkorb ins Wohnzimmer, in der Hoffnung, dass dieses ebenfalls bereits etwas nach Mary roch.

Irgendwann nahmen wir Mary und setzten sie in eine Höhle im Wohnzimmer, damit sie nicht auf den Fließen im Bad liegen musste. Dort gab es auch die erste richtige Begegnung zwischen Katie und ihr. Danach war zumindest klar, dass Katie die verängstigte Mary nicht angreifen wird. Mit Fauchen hatten wir natürlich gerechnet.

Lange Nächte

Natürlich schlief ich die folgenden drei Nächte auf der Couch. Wobei „schlafen“ das Flasche Wort ist. Eigentlich wäre alles super gewesen, Katie fauchte zwar ununterbrochen sobald Mary sich bewegte, doch Mary brachte eine Macke mit, die mich nicht nur Schlaf sondern auch Nerven kostete. Allerdings musste ich auch ziemlich lachen: Mary legte sich permanent in das Katzenklo im Bad.

Sie benutzte es auch. Die Funktion hatte sie verstanden. Aber irgendwie schien es ihr Geborgenheit zu geben. Später erfuhren wir, dass sei dieses Verhalten bereits im Tierheim und auch in der Klinik an den Tag legte. Über ihren Geruch brauchten wir uns also nicht mehr wundern, denn ja, genau danach roch sie.

Unterschied lernen

Dadurch verbrachte ich geschlagene drei Nächte damit Mary immer und immer wieder aus dem stillen Örtchen zu heben und in das Bettchen zu setzen, dass ich unmittelbar daneben gestellt hatte. Glücklicherweise ließ sie das auch mit sich machen, ehrlicherweise kam ich mir dabei immer etwas vor wie bei Dirty Dancing, nur die Arme horizontal haltend und Streu abschüttelnd. Streicheln fand sie dann übrigens, Hebefigur für Hebefigur, immer ein Stückchen besser.

Doch sobald ich glücklich war es endlich geschafft zu haben und mich auf der Couch niederließ, hörte ich, wie Mary sich im Bad wieder auf die Katzenstreu legte. Wirklich geschafft haben wir es nach einer Woche, seitdem nutzt sie das Katzenklo nur noch für seine Bestimmung. Allerdings hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden unter dem Schrank leben zu wollen und das Spiel begann von vorn.

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Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. zauberweib

    Oooh, das ist ja fast schon herzzerreißend zu nennen, gleich dieses vorsichtige Beschnuppern. Vermutlich hat es auch „geholfen“, dass Mary (noch) krank und verängstigt war. Somit war/ist für beide klar, dass Katie die Chefin ist.
    Bei uns ging das beide Male, die wir bislang das „Vergnüngen“ einer Zusammenführung hatten, eher weniger harmonisch zu, doch mit Geduld und durchwachten Nächten (*g*) hats dann doch jeweils ganz gut geklappt. Ich finde mich/uns in deinem Bericht recht gut wieder Das mit dem Läppchen haben wir beim zweiten Mal auch gemacht und ich bilde mir ein, das hat schon ein bisschen zur Verbesserung beigetragen.

  2. Birgit

    Hallo, ich wünsche viel Erfolg, damit sich die Katzen bald prima vertragen.Es haben ALLE verdient. Die Eingewöhnung geht da bei Hunden schneller. Ich merkte es, als ich mir vor 4 Jahren meinen ersten Kater holte. Bis dahin gab es nur Hunde. Viele Grüße von Birgit und Kater Da Vinci

  3. Sabine Rohm

    Ich finde es großartig, wie viel Mühe Ihr Euch gebt! Katzen benötigen Zeit – oftmals viel Zeit. Gerne sind sie auch getrennt und können sich dennoch beobachten oder beschnuppern. Statt „normaler“ Tür, die Katzen durch eine Gittertür separieren. Einfach selbst gemacht. Ich meine nur, falls gar nichts geht. Weiterhin gutes Gelingen für Katie und Mary und viele Gedanken an Lillie.
    Lieber Gruß, Sabine

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