Jackpot: Giardien – Giardiose

Ich weiß nicht weshalb, doch die Mädels scheinen ein Gespür dafür zu haben, wenn bei mir Urlaub oder ein paar freie Tage anstehen. Denn immer genau dann und ich meine wirklich immer, hat mindestens ein Vierpfötler irgendwas. Dieses mal haben sie für meinen Geschmack allerdings ziemlich übertrieben: Die Mädels haben Giardien.
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Die Anzeichen

Bereits bei Marys Einzug fiel uns auf, dass sie ca. alle drei Tage Hinterlassenschaften in der Katzentoilette zurücklässt die nicht nur farblich, sondern insbesondere vom Geruch her nicht normal sein können. Doch mehrere Proben zeigten nichts problematisches an.

Erst als wir zum dritten Mal alles in das Labor schickten stand fest: Mary hat Giardien, also eine Giardiose und mit ihr natürlich Katie und Elli.

Giardien: Dünndarm-Parasiten

Giardien sind mikroskopisch klein, deshalb fallen sie uns mit bloßem Auge nicht auf. Allerdings liegt auch genau in diesem Fakt die Tücke: ist ein Vierpfötler infiziert, vermehren sich Giardien millionenfach.

Diese Parasiten befinden sich an der Darmwand der befallenen Katze oder bewegen sich zwischen den Darmzotten, das sind fingerförmige Erhebungen der Dünndarmschleimhaut die für die Aufnahme von Futterbestandteilen (wie Fette, Vitamine, Proteine) zuständig sind.

Es gibt zwei Stadien, die von Giardien durchlebt werden. Danach richtet sich auch der Grad der Erkrankung:

Phase 1: Trophozoiten

In der ersten Phase sind die einzelligen Parasiten nur eines: Aktiv. Und das so richtig, denn sie pflanzen sich fort. Trophozoiten, wie sie in diesem Stadium genannt werden, sind übrigens oval, etwa 9–20 µm lang, 5–12 µm breit und lang gestreckt. (µm bedeutet Mikrometer – Ich musste auch googeln. )

Der Vorteil dieser Phase: Die Trophozoiten sterben ausserhalb der Katze relativ schnell ab.

Phase 2: Giardiazysten

Bei Giardiazysten hört der Spaß wirklich auf. Diese besitzen eine Schutzhülle die dafür sorgt, dass sie gegen Umwelteinflüsse oder besser ausgedrückt, gegen die meisten Putzmittel, absolut resistent sind. Einfach wild drauf los schrubben bringt also rein gar nichts. Sie sind etwa 8–15 µm × 7–10 µm groß und können beispielsweise in Seen bis zu vier Monate überleben.

Und nun?

Erstmal durchatmen. Nach der Panikattacke versteht sich. Es gibt ein paar Regeln und ein Hilfsmittel. Wichtig ist natürlich, dass alle Vierpfötler von eurem Tierarzt ein Medikament bekommen. Die Mädels nahmen sieben Tage lang Metronidazol. Wobei nur Elli und Katie die Tabletten zuverlässig einnehmen.

Bei Mary fangen wir gerade wieder von vorne an, somit müssten wir das auch bei Katie und Elli… Doch so richtig kann ich mich damit nicht anfreunden, Katie und Elli etwas zu verabreichen obwohl sie keine Symptome haben.

Neben den Medikamenten sind allerdings noch ein paar andere Dinge absolut wichtig. Wer Routine hasst und eher chaotisch als strukturiert ist, der muss ganz, ganz tapfer sein. Ich weiß wovon ich rede, Planung ist nicht so meines.

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Dampfreiniger: Giardien sterben bei ca. 70°C ab. Diese Temperatur ist mit normalem Wischwasser nicht leistbar. Damit geht ihr regelmäßig über alles was ihr mit dem Reiniger zu fassen bekommt, von den Katzen abgesehen.

Katzentoiletten: Da ihr diese täglich, am besten nach jeder Benutzung, reinigen müsst, nehmt nur wenig Streu. Schüttet diese sobald ihr könnt komplett weg und spült die Toiletten mit heißem Wasser aus. Jeden Tag!

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Waschen: Unsere Waschmaschine hat bereits ein Schleudertrauma. Alles was richtig heiß waschbar ist, sollte den Weg in die Trommel finden. Durch Katies Epilepsie spülen wir sowieso mit Sagrotan die Bettchen und Stoffe.

Trinkstellen: Trinkbrunnen stellt ihr am besten weg und reinigt diese wie alles andere: heiß. Den oder die Trinkbrunnen bitte erst nach überstandener Infektion wieder aufstellen. Wasserschalen täglich neu befüllen und mit heißem Wasser ausspülen.

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Unterstützung und Vorbeugung

Kennt ihr das ViPiBaX Giardien Ex? Es ist nicht nur zum Sprühen erhältlich. Es gibt auch eine Lösung zum Wischen. Aber Achtung: ViPiBaX Giardien Ex kann Textilien entfärben, testet es daher vorher unbedingt an einer nicht sichtbaren Stelle. Zudem riecht es ziemlich streng, Lüften ist danach ein Muss!

Freigänger sollten in der Zeit ihrer Infizierung am besten Zuhause bleiben. Und versucht bitte nicht, eure Katzen mit (heißem) Wasser abzuduschen. Es gibt Leute die dies wirklich auf diversen Seiten und in Foren empfehlen.

Mit Giardien ist nicht zu spaßen, nehmt sie daher nicht auf die leichte Schulter! Ein ganz großes DANKE an dieser Stelle noch an alle, die auf Facebook auf meine Frage nach Tipps zum Thema reagiert haben und insbesondere an Janine für den Hinweis auf das ViPiBaX Giardien Ex!

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Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Tigermom

    Das klingt richtig übel. Ich hoffe ihr habt die Infektion inzwischen überstanden.

  2. ombiaombia

    Oha, hat man denn eure Mietze vor dem Einzug nicht darauf getestet? Macht sonst jedes Heim routinemäßig. Als meine Giardien hatten – wir wussten das wir eine kranke Katze aufnehmen – aber in einer Pflegestelle mit 20 anderen Katzen hatten die kaum Chance das Kätzchen gesund zu bekommen, also sind wir bewusst diese Situation eingegangen. Ich habe mir Urlaub genommen und habe jeden Tag 3-4 Stunden damit verbracht alles zu reinigen, das erwähnte Produkt hat auch uns gerettet. Viele Böden darf man nicht mit einem Dampfreiniger reinigen, da Designer und Laminatböden bzw. deren Kleber dann darunter leiden können. Ich habe damals alle Decken verbannt und nur noch Kochwäsche und Laken genutzt, täglich gewaschen, auch die Toiletten mit einem Einwegbeutel ausgestattet und nach jeder Nutzung den gesamten Inhalt entsorgt und alles mit Kochwasser gereinigt. Es war für mich wie ein Vollzeitjob. Das vergisst man nie. Euch viel Erfolg und baldige Gesundheit!

  3. Birgit

    Hallo, bei meinem Kater bestand auch einmal der Verdacht. Bis der Befund da war, der Verdacht bestätigte sich nicht, wurde auch alles IMMER gesäubert… FURCHTBAR. Man hört an einer Stelle auf und fängt gleich wieder an. Wir drücken alle Daumen und Krallen, damit ALLES VERNICHTET wird. Viele Grüße von Birgit und Da Vinci

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