Katzenmythen

In Katzenforen und -Gruppen fallen des Öfteren Sätze, bei denen ich mich teilweise tagelang frage, wie Menschen auf derartige Ideen kommen. Nicht nur, dass sie diese Halbwahrheiten mit vollem Einsatz verteidigen – sie glauben tatsächlich daran und das obwohl sie sich keine drei Minuten die Mühe gemacht haben, ihre Thesen zu recherchieren. Oder ist das völlig unnötig, das Meinungen aus Erfahrungen entstehen?

Erfahrungen sind gut, allerdings bekommen sie spätestens dann einen Knacks, wenn sich herausstellt, dass die seit Jahren praktizierten Erfahrungen bereits von Anfang an ein Fehler waren. Falsch bleibt falsch, auch nach Jahrzehnten.

Ich habe mir die fünf häufigsten Mythen über Katzen herausgesucht und lange nach deren Wahrheitsgehalt recherchiert, mancher Mythos stimmt sogar! Viel Spaß beim lesen.

Katzenmythos Nummer 1

Katzen dürfen niemals entgegen der Haarwuchsrichtung (gegen den Strich) gestreichelt werden!

Stimmt nicht. Weshalb sollten Katzen denn nur in Wachsrichtung der Haare gestreichelt werden? Die Begründung der Richtungsstreichler: Es tut den Katzen schlichtweg weh und sei unangenehm, da sich die Haare dann aufstellen.

Möglich, dass es unter 1.000 Katzen eine gibt, die das tatsächlich nicht mag. Was die restlichen 999 Katzen angeht, sei euch versichert, dass es ihnen nicht weh tut – der 1.000sten ebenso wenig, sie mag es einfach nur nicht.

Katzen nicht gegen den Strich streicheln

Katie jedenfalls sah schon als Kitten des Öfteren aus wie ein kleiner Punker. Voraussetzung ist natürlich ein samtig weiches Fell. Katzen, die qualitativ schlecht ernährt werden, neigen zu einem fettig, strohigem Haarkleid. Da kann das Streicheln gegen den Strich durchaus unangenehm sein.

Katzenmythos Nummer 2

Katzen kratzen prinzipiell an Möbeln und Tapete!

Stimmt nicht. Dies tun sie nur, wenn irgendwas fehlt oder „falsch“ ist. Sie wollen Aufmerksamkeit und zeigen so, dass ihnen etwas nicht in den Kram passt. Sei es das Futter, auch wenn sie es Fressen – irgendwann müssen sie ja. Menschen können so stur sein und die Vierpfötler sind nunmal zu 100 Prozent auf uns angewiesen, wenn es um die Nahrungsaufnahme geht.

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Ein anderer Grund könnte im Fehlen von genügend Kratzmöglichkeiten liegen. Ein Kittenkratzbaum reicht einer ausgewachsenen Katze nunmal im Ansatz nicht aus und lediglich eine Kratzpappe im gesamten Lebensraum ist ebenso zu wenig.

Katzenmythos Nummer 3

Katzen sind in der Lage ihr Zuhause immer zu finden!

Stimmt. Erstaunlich, oder? Der deutsche Katzenforscher Prof. Paul Leyhausen setzte Freigänger-Katzen an einem für sie unbekannten Ort in 30 km Entfernung zum Zuhause aus. Dabei blieben die Katzen natürlich unter Beobachtung.

Das Ergebnis: Alle fanden zurück und das, obwohl keine von ihnen den Weg kennen konnte. Allerdings kannten sie die Umgebung ihres Reviers ganz genau. Andere Forscher, die dieses Phänomen in Studien nachweisen wollten, kamen zum gleichen Ergebnis.

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Allerdings gibt es keine wissenschaftliche Erklärung für dieses kätzische Talent. Die Professoren, insbesondere Prof. Paul Leyhausen, gehen davon aus, dass Katzen sich an ihnen bekannten Geräuschen, Düften und weiteren Sinnenseindrücken orientieren. Katzen speichern aufgenommene Reize, rufen diese bei Bedarf ab und finden so den Weg zurück zu ihren Menschen.

Katzenmythos Nummer 4

Katzen brauchen Milch!

Stimmt für Kitten, ausgewachsene Vierpfötler benötigen sie hingegen nicht. Katzen sind Laktoseintollerant. Viele Katzenbesitzer bestreiten dies jedoch. Begründung: Kitten brauchen Milch und vertragen sie, somit gilt dies ebenso für erwachsene Katzen.

Katzen brauchen Milch

Der Unterschied zwischen Kitten und ausgewachsenen Katzen liegt im Enzym Laktase, welches Babykatzen im Körper tragen. Es sorgt dafür, dass der Milchzucker verdaut werden kann.

Ab einem Alter von spätestens einem Jahr produziert der kätzische Organismus dieses Enzym jedoch nicht mehr, da es zum heranwachsen nicht mehr gebraucht wird.

Im Handel gibt es Katzenmilch und laktosefreie Milch zu kaufen. Als Leckerei zwischendurch sind diese beiden Varianten für unsere Vierpfötler vertretbar. Allerdings solltet ihr bei der Katzenmilch aufpassen, denn diese ist eine wahre Kalorienbombe.

Katzenmythos Nummer 5

Katzen fallen immer auf ihre Pfoten!

Stimmt. Grund ist der „Stellreflex“. Katzen sind anatomisch in der Lage ihren Körper während des Falles so zu drehen, dass sie, wie ein geübter Geräteturner, sicher landen. Ihre flexible Wirbelsäule und ihre dehnbaren Gelenke ermöglichen dabei nicht nur die Drehung an sich, sondern auch die Abfederung bei der Landung.

Allerdings hilft ihnen dieses Talent nicht während des Schlafes. Lilli fällt manchmal im Schlaf von der Katzenliege und landet dann eher weniger elegant und mit höherem Geräuschpegel unsanft auf dem Rücken.

Katzen landen immer auf ihren Pfoten

Ab und an verhilft ihr jedoch auch Katie zum unfreiwilligen Flugversuch. Die Fallhöhe ist jedoch nicht so enorm, dass sie sich ernsthaft verletzten könnte. Wie genau der Stellreflex funktioniert und im Detail abläuft, könnt ihr im Katzenblog revvet.de nachlesen und anhand der zu drolligen Zeichnung zudem nachempfinden.

Fazit

Manche Katzenmythen halten sich wie Kaugummi unter der Schuhsohle. Doch bei beidem gilt: Erst nachsehen ob der Sachverhalt auch wirklich stimmt.

Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Steph

    Toller Beitrag. Danke dafür.
    Darauf gestoßen bin ich durch die Sache mit dem Gegen den Strich Streicheln. Das habe ich bereits als Kind gelernt. Damals wurde mir sogar erklärt, eine Katze beim Streicheln kaum zu berühren. Die Haare seien so empfindlich, dass ihnen selbst das unangenehm sei.

    Aber wenn man mindestens Katzen miteinander beobachtet, wird schnell klar, dass beides total Blödsinn sein muss. Katzen raufen und balgen nicht immer zärtlich miteinander und beim Kuscheln und (gegenseitig) putzen werden die Haare auch in alle möglichen Richtungen gefleckt und geschoben.
    An mir selbst habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es gegen den Strich meiner Mähne nur dann unangenehm war, als ich noch Haarpflegeprodukte verwendete und wenn sie zugleich fettig waren.
    Heutzutage, wo ich meine Haare natürlich Pflege, kann ich sie mit Händen und Bürsten sowohl in fettigem, wie auch unfettigem Zustand in alle Richtungen schieben. Das stört meine Kopfhaut genausowenig, wie es meine Katzen stört, wenn ich sie richtig durchwuschle.

  2. catmanrolf

    Das Katzen aus einem unbekannten Ort in 30 km Entfernung zum Zuhause wieder zurück finden
    ist schon erstaunlich obwohl diese ja nicht den Weg hin gelaufen sind.
    Auch das Sie immer auf den Pfoten landen ist erstaunlich aber das war mir bekannt.
    Lieber Gruß
    catmanrolf

  3. nilibine70

    Das mit dem „gegen den Strich“ streicheln oder bürsten hab ich schon häufiger ausprobiert. Bei der einen Katze wirds elektrisch, bei der anderen (unser Wutz z.B.) passiert nischt, außer dass die Katzen gerne mal völlig abdrehen oder halt aussehen wie Punks

    Was das Kratzen an Möbeln etc. angeht, habe ich mal wo gelesen, dass es auch sein kann, dass eben just diese Stellen einen wichtigen Punkt in ihrem Revier markieren, wo sie eben ihre Duftmarken hinterlassen durch das Kratzen. Das könnte auch hinkommen.

    Es gibt bestimmt noch mehr Mythen um unsere Zaubermäuse!

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