Pattexkatze

Katie war schon immer anhänglich. Kein Wunder, sie wurde per Hand von Menschen aufgezogen. Sie war auch noch sehr jung, als sie zu uns kam: Gerade mal acht Wochen.  Dass sie uns, wenn wir zu Hause sind, permanent wie ein Hund hinterher läuft, sich auf den Boden – bevorzugt im Flur – wirft, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder halb unsere Badmöbel zusammen schlägt, kennen wir bereits.

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Seit der Kastration haben sich ihr Wesen und ihre Art jedoch sehr verändert. Sie läuft uns nicht mehr einfach nur hinterher. Sie klebt regelrecht an uns. Imaginär sind auch Klebefäden zu sehen, sollten wir uns zu weit von ihr weg bewegen. So wie bei Spiderman. Nur mit elastischen Fäden. „Flupp“, Katze wieder da.

Ablenkungsmanöver wie Leckerlies werfen funktionieren nur noch selten. Das hinter, neben und vor uns laufen variiert sie natürlich. Wenn sie beispielsweise vor uns her läuft, überlegt sie sich das Ganze spontan anders und läuft in die entgegengesetzte Richtung. Blöd für den Menschen, der gerade hinter ihr lief und jetzt zu sehen muss, wie er unfallfrei und ohne die Katze in die andere Ecke des Flures zu katapultieren, ausweichen kann.

Schön wird es auch, wenn sie während des Laufens plötzlich eines der Beine attackiert, denen sie gerade noch folgte. Wer nicht jede Sekunde darauf gefasst ist, plötzlich eine kleine, knapp drei Kilo schwere Katze, an der Wade hängen zu haben, sollte über ein überdurchschnittlich gutes Körper- und Balancegefühl verfügen.

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Etwas, das aber wirklich schön ist, findet sich in der täglichen Begrüßung wieder, wenn ich von Arbeit komme: Katie verpasst mir jeden Tag einen Nasenkuss. Aber auch nur, wenn ich schnell genug bin. Reinkommen, Tür schließen, auf die Knie fallen und „Hallo“ sagen. Dann streckt sie mir ihr Köpfchen entgegen und es geht los. Sollte sich an diesem Ablauf, der innerhalb von einer Minute vollendet sein sollte, auch nur die kleinste Kleinigkeit ändern, hat sie darauf keine Lust mehr und dikscht den ganzen Abend rum. „Dikschen“ ist übrigens sächsisch für eingeschnappt sein.

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Ist doch aber auch verständlich. Ich wäre auch sauer, wenn die mir überlegenere Lebensform nicht sofort auf die Knie fällt, wenn sie nach Hause kommt, um mir Futter zu geben, mich zu streicheln, zu beschäftigen und mein Klo sauberzumachen.

Neu ist allerdings auch, dass sie jetzt nicht mehr leise vor sich her maunzt, wenn sie Hunger hat. (Wir reden hier übrigens von Katies Definition von „Hunger“: Es fehlt ein Bröckchen oder Lilli hat ihr die ganzen Leckerlies vom Futter gefressen…) Nein. Das hört ja meist keiner. Jetzt wird das ganz strategisch angegangen: Sie tut so, als wolle sie sich auf mich legen, um gestreichelt zu werden.

In der Minute, in der sie merkt, dass ich mich sicher fühle, weil wir einen ruhigen Abend haben werden, da Katze sich gerade zum schlafen niederlegt, springt sie auf alle Viere, schaut mir in die Augen und schreit mich regelrecht an. Das wird dann so lange wiederholt, bis ich aufstehe.

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Frech wird es dann nur, wenn sie meine Bewegung nutzt, um sich auf den von mir angewärmten Platz zu legen und dort seelenruhig wartet, bis das Klappern der Cosma-Dose ertönt. Dann rennt sie zum Napf und wir haben drei Minuten Frieden.

Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ach, das mit dem anhänglich sein kenn ich auch zu gut. Meine Katze jault schon los wenn sie mein Auto durch die Straße fahren hört ( ja sie erkennt mein auto am geräuscht) und steht dann schon vor meiner Wohnungstüre wenn ich komme. Wenn ich zu lange brauche, also mit Parkplatz finden, dreht sie völlig durch ( laut mein Freund) klettert ständig überall drauf und hängt sich an meine Jacken die an der Türe hängen ( sie scheint zu glauben wenn sie da dran hängt komm ich schneller – aha ) … ^.^
    Und wehe, wenn ich dann da bin und alles abgestellt habe wenn ich dann nicht sofort sie packe und zu schmusen anfange… dann wird sie böse und haut mir in die Füße
    hach, katzen sind einfach was wunderbares *hihi*
    liebe grüße

    1. Großstadtkatze

      Danke für deinen Kommentar! Ich habe herzhaft gelacht. Großartig! LG

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