Die Stiftung und ihr Warentest

Was genau stimmt mit den „Experten“ von Stiftung Warentest eigentlich nicht? Bereits 2014 gab es einen Aufschrei, nachdem die Stiftung Warentest Billigfutter als „bestes Katzenfutter“ kürte. Sechs Jahre davor, fanden sie Trockenfutter ganz toll. 2017 benötigt die Stiftung Warentest anscheinend wieder etwas (negative) PR und steigende Leserzahlen. Anders kann ich mir die diesjährige Empfehlung im Bezug zum Katzenfutter nicht erklären.

 

„Zehn Produkte im Test sind gut oder sehr gut: Sie versorgen Katzen mit allen Nähr­stoffen. Und das schon ab 23 Cent pro Tag.“

Stiftung Warentest

Bei derartigen Aussagen bekomme ich nicht nur Herzschmerzen, sondern ebenso Schnappatmung. Zeitgleich. Wenn es für 23 Cent möglich wäre ein gesundes und artgerechtes Futter herzustellen, wäre das natürlich grandios. Wäre, denn das ist unmöglich.

Die Stiftung Warentest mag im Punkt „Nährstoffe“ vielleicht recht haben, jedoch verlieren die Tester mal wieder das Wesentliche aus den Augen: Fleischanteil, dessen Qualität und die Dinge die im Katzenfutter nichts zu tun haben und trotzdem enthalten sind.

Zum Ergebnis von 2014 gab es von Großstadtkatze-Leserin Christa bereits eine Frage. Die Antwort gibt es unter: Wie kam die Stiftung Warentest auf dieses Ergebnis?

An dieser Stelle gerne wieder der Verweis zur EU-Verordnung, damit ihr selbst nachlesen könnt, was in Tierfutter alles verarbeitet werden darf. Ich hoffe, ihr habt heute nicht so viel gegessen. Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES Rates vom 21. Oktober 2009

Eine kleine Geschichte

Ende 2015 haben mein Freund und ich auf die Katze einer Freundin aufgepasst: Carrie. Sie war damals vier Jahre jung, sehr ängstlich und zurückhaltend. Die erste Woche habe ich sie nicht zu Gesicht bekommen. Allein der leere Napf gab mir Gewissheit, dass sie anwesend sein musste. Wir fuhren zwei Mal täglich zu ihr um Toilette und Napf zu reinigen.

Carrie bekam Sheba, GOURMET, rohe Pute und Trockenfutter.

Stiftung Warentest Test Ergebnis Katzenfutter | Bestes Katzenfutter für 23 Cent

Nach besagter Woche rief ich die Besitzerin an und fragte sie, ob sie damit einverstanden ist, wenn ich das Futter umstelle. Der Grund war nicht meine Ansicht über hochwertiges Katzenfutter, sondern das, was Carrie so täglich in der Katzentoilette hinterließ.

Ihr Kot war weiß und roch wie etwas, das vor 100 Jahren lebte und seitdem genau an dieser Stelle liegt. Sie selbst mochte es anscheinend auch nicht, denn das Meiste befand sich auf dem Teppich im Flur und nicht in der Toilette.

Gefragt, Zustimmung erhalten und MAC’s gekauft. Abends bekam Carrie dann 200 Gramm Monoproteinfutter Pute. Am nächsten Früh ebenso. Ihr Napf war jedes mal leer, es schien ihr also zu schmecken. Am zweiten Abend der Umstellung öffnete ich erneut eine Dose und erschrak furchtbar, denn neben mir ertönte ein freudiges „Mauuuuu!“. Hallo Carrie.

Ihr Fell fühlte sich an wie seit Monaten ungewaschene und extrem fettige Haare. Von Gabi, ihrer Besitzerin, wusste ich, dass Carrie ein Nierenleiden hat. Vielleicht lag es daran? Das dies jedoch nicht der Grund war, erfuhren wir alle ein paar Wochen später:

Stiftung Warentest Test Ergebnis Katzenfutter | Bestes Katzenfutter für 23 Cent
Stiftung Warentest Test Ergebnis Katzenfutter | Bestes Katzenfutter für 23 Cent

Carrie frisst noch immer kein anderes Futter mehr. Aus Zeitmangel hatte sie später erneut GOURMET im Napf, doch sie verweigerte es. Das Trockenfutter wurde reduziert, das Nassfutter blieb hochwertig und artgerecht. Die hübsche Carrie hat heute ein flauschig weiches Fell, ihre Nierenprobleme sind nicht mehr ganz so akut und sie wirkt an sich gesünder.

Fazit

Ernährung ist eben der wichtigste Faktor für ein gesundes Katzenleben. Nur erreicht ihr dieses nicht mit 23 Cent am Tag und insbesondre dann nicht, wenn ihr einfach Warentests von Stiftungen glaubt ohne euch selbst zu informieren.

Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. catmanrolf

    Meine Katzen bekommen Trockenfutter und dann auch noch „Naßfutter“
    Und was für Katzen gesund ist oder nicht, ist auch von der Katze abhängig.
    Eine die nur Trockenfutter fraß wurde fast 20 Jahre alt.
    Lieber Gruß
    catmanrolf

    1. Moreno

      Hallo catmanrolf

      Dein Kommentar liegt bereits einige Zeit zurück. Trotzdem fühle ich mich in der Verantwortung zu antworten.

      Klar, gibt es Fälle, wo trotz Trockenfutter und billigem Supermarktfutter die Katze ein langes Leben hatte. Das heißt jedoch immer noch nicht, dass die Katze gesund ernährt wurde. Trockenfutter entzieht der Katze Flüssigkeit, die sie nicht durch Trinken kompensieren kann. Katzen sind Fleischfresser. Trockenfutter kann für keine Katze gesund sein.

      Zum Vergleich: Auch ein Mensch, der raucht kann lange leben. Statistisch gesehen ist jedoch eine ungesunde Art zu leben. Oder: Was ist gesünder? Ein McDonald’s Burger, oder ein Bio Rindsfilet?

  2. ombiaombia

    Ich persönlich futtere Monoprotein mit 100% Fleisch sehr lange und alle bewundern wie toll, glänzend und einfach atemberaubend die Haare meiner Katze aussehen. Nichtdestotrotz finde ich es nicht gut eine Futterumstellung durchzuführen wenn die Katze offiziell krank ist (Laut Freundin Nierenproblem) und Stress sowieso groß ist, da die geliebte Person im Urlaub ist.
    Als Monoprotein also Trockenfleisch für stark allergische Katzen angeblich und dafür sehr teuer bekommt meine Katze auch Trockenfutter. Nicht jeden Tag, aber sie liebt es und bettelt danach. Dadurch hat sie kein Zahnsteinproblem, was sie früher hatte.

  3. Nadine Brandt

    Meine zwei Felltorpedos bekommen auch nur Mac’s, Lamm und Pute sensitiv im Wechsel. Dazu einmal wöchentlich gekochtes Huhn. Es war ein langer Weg dahin … auch ich habe mich anfangs täuschen lassen. Nun geht es dem empfindlichen Magen von Casimir viel besser und er braucht nicht mehr so häufig seine Magenschutzglobuli.
    Dafür noch mal ein ganz herzliches Dankeschön für deine Ratschläge und Tipps.
    Liebe Grüße

    Nadine, Casimir und Minimi aus Hamburg

    1. Oh ja, den langen Weg kenne ich und die Dramen, die sich teilweise abspielen. Danke und gern! Grüße an deine Vierpfötler!

  4. Kerstin Dyck

    Ich frag mich ja immer, wenn die so einen Mist bei Katzenfutter verbreiten, wie sieht es dann bei allen anderen Sachen aus???

    Gruselig!

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