Anders als gedacht Part II

Bevor sich das Jahr dem Ende neigt, kommt nun ein Thema, das etwas in der Schublade lag. Einige von euch werden sich daran erinnern, denn immerhin wart ihr der ausschlaggebende Punkt oder besser gesagt, das Ausrufezeichen.

Wer den Hintergrund und den ersten Teil verpasst hat, findet alle wichtigen Infos im Artikel „Anders als gedacht“. Kurz erklärt: Es geht um die DREAMIES und die Frage, was da eigentlich drin ist.

Viele von euch haben die nachfolgende E-Mail als Antwort erhalten. Wir haben übrigens alle genau den gleichen Wortlaut zugeschickt bekommen. Diesen veröffentliche an dieser Stelle, allerdings mit ein paar farblich markierten Anmerkungen.

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Guten Tag, Frau Kichmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Zunächst einmal bitten wir Sie für unsere späte Antwort um Entschuldigung. Diese ist der aktuellen Urlaubszeit geschuldet. Es kann natürlich passieren, dass in einer riesigen Pressestelle wie bei MARS alle gleichzeitig Urlaub haben und auf Anfragen daher nichtmal eine Rückmeldung erfolgt. Verstehe ich absolut. Nicht.

Gern senden wir Ihnen die gewünschten, ergänzenden Informationen zu den DREAMIES Katzensnacks:

Ich habe euch die Antwort der Einfachheit halber direkt den Fragen zugeordnet. Das war der Kundenbetreuung anscheinend zu schwierig.

Pflanzliche Eiweißextrakte sind reine Proteinmehle, die von Mais, Weizen, Reis, Hafer oder anderen Getreidesorten stammen können. Pflanzliche Proteine sind für unsere Vierpfötler schlichtweg unnötig und schwer verwertbar. Viele Hersteller verwenden es als billigen Füllstoff für das Katzenfutter oder eben die Leckerli. Im Übrigen wird auch gern Soja verwendet. Dieses hat den Ruf genmanipuliert zu sein.

Die Angaben auf den Etiketten von Heimtiernahrung sind klar geregelt. Bei der Angabe „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ auf den Etiketten unserer DREAMIES handelt es sich um eine sogenannte Gruppendeklaration. Wir haben uns für diese Art der Deklaration entschieden, um eine gleichbleibende Produktqualität sicherstellen zu können. So können wir beispielsweise bei Nicht-Verfügbarkeit einer tierischen Proteinquelle vorübergehend auf eine gleichwertige Quelle umstellen, ohne die Deklaration ändern zu müssen. Mit anderen Worten ausgedrückt, wird der tierische Eiweisanteil einfach geändert und der Verbraucher weiß davon nichts. Zudem kann er Aussagen, wie die Alternative sei „gleichwertig“ nicht prüfen. Er erfährt gar nicht erst, um welche Eiweisquelle es sich handelt. Es kann sich also um alles erdenkliche handeln. Transparenz gleich null.

Bei den „tierischen Nebenerzeugnissen“ handelt es sich um Bestandteile eines Tieres, die nicht unter den Begriff „Fleisch“ fallen und die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Produkte alle wichtigen Nährstoffe enthalten, die Katzen brauchen, und die sie in der Natur durch den Verzehr des ganzen Beutetieres aufnehmen würden. Der Begriff “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ umfasst alle tierischen Eiweißquellen. Dabei kann es sich um Muskelfleisch, aber auch um Schlachtnebenprodukte wie Herz, Leber, Lunge, Pansen, Magen oder Nieren handeln. Auch Blut wird manchmal als Eiweißlieferant eingesetzt und ein gewisser Knochenanteil dient der Kalziumversorgung. Wir verwenden ausschließlich Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse von gesunden Schlachttieren, die veterinärbehördlich für den menschlichen Verzehr freigegeben wurden. Die Verwendung von tierischen Nebenerzeugnissen unterliegt strikten Auflagen. Wir setzen nur Materialien ein, die spezielle Qualitätsstandards erfüllen. Die rechtliche Definition von tierischen Nebenerzeugnissen finden Sie in der EG Verordnung Nr. 1069/2009/EG. „Tierische Nebenerzeugnisse“ sind Schlachtabfälle. Basismaterial sind Tierkörper verendeter, totgeborener Groß- oder Haustiere (!) – zumindest Teile davon, verdorbene Lebensmittel tierischer Herkunft, Schlachtabfälle und Tiernebenprodukte wie Eier, Milch und Konfiskate (Schlachtäbfälle von Tieren, die für den menschlichen Genuss ungeeignete sind). Jedoch auch Darminhalt und Gülle fallen unter diese Nebenerzeugnisse. Lecker, nicht wahr? Es gibt drei Kategorien der Unterteilung, wer sich diese und die genannte Verordnung durchlesen möchte, der Klicke auf: Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES Rates vom 21. Oktober 2009

Die Richtlinien für die Verpackungsdeklaration von Heimtiernahrung geben Verschiedenes vor. So bezieht sich zum Beispiel die häufig zu lesende Angabe „u.a. 4%“ im Zusammenhang mit einer Fleischsorte jeweils auf die Mindestmenge an Fleisch der jeweils beworbenen Sorte, nicht jedoch auf die Gesamtfleischmenge im Produkt. Wir stellen keine Alleinfuttermittel mit nur 4% Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen her, da dies den Ernährungsbedürfnissen von Katzen nicht gerecht würde: Feuchtfutter enthält bis zu 60% Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Trockenfutter etwa 20%. Wenn wir vom günstigsten Fall ausgehen und sich im Futter der MARS GmbH (Whiskas zum Beispiel) tatsächlich 60 Prozent „Fleisch“ und Nebenerzeugnisse befinden, spricht was genau dagegen dies mit einer jeweiligen entsprechenden Prozentzahl in der Deklaration anzugeben? Seien wir doch mal ehrlich: „Bis zu 60 Prozent“ ist wie „Sie können bis zu 1.000 Euro gewinnen“. Am Ende gewinnst du nichts und zahlst noch drauf. Wie unsere Katzen mit ihrer Gesundheit bei minderwertigem Futter und Leckerli.

Über die geschmacksbestimmende Fleischkomponente (z. B. Rind) hinaus werden Fleisch und Fleischnebenerzeugnisse von anderen Schlachttieren, wie z. B. Schwein, Lamm und Geflügel eingesetzt. Ihr kauft also Katzenfutter Rind und darin befinden sich zu großen Teilen ganz andere Tierarten und ihr wisst noch nichtmal welche. Schlecht bei Allergien, die bei Katzen durchaus auftreten können. 

Dieses Material beziehen wir von Schlachthöfen, zu 80% aus Europa, der Rest z. B. aus den USA, Neuseeland und Argentinien. Europa vereint 50 Länder. Sucht euch euer Lieblingsland aus und mit ein bisschen Glück, stammt euer Katzenfutter genau aus diesem Land. Schade, dass es nicht möglich war die Auflistung zu erhalten.

Mit dem Gruppenbegriff „Molkereierzeugnisse“ auf den DREAMIES-Varietäten mit Käse ist in der Tat der zugefügte Käse gemeint. Weshalb wird „Käse“ dann nicht beim Namen genannt? …Und mit Angabe der prozentualen Menge? 

Die DREAMIES Katzensnacks zeichnen sich unter anderem durch ihre knusprige Hülle aus. Diese entsteht unter anderem durch die Zutat „Getreide“. Daran ist ernährungsphysiologisch nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil: Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Kohlenhydrate in Heimtierfutter nützlich sind, weil sie Energie und Ballaststoffe liefern. Katzen haben, im Vergleich zu Pflanzenfressern, einen sehr kurzen Verdauungstrakt – sind eben Fleischfresser – deshalb kann Getreide nicht aufgespalten und somit nicht verwertet werden. Das Getreide bleibt, da es nicht verarbeitet werden kann, zu lange im Darm. Folge: Verdauungsprobleme und Blasensteine, denn das Getreide wirkt sich negativ auf den ph-Wert des Urins aus. 

Da sie, wie jedes andere Futter auch, zur täglichen Kalorienaufnahme der Tiere beitragen, ist es wichtig, die Tagesration der Vollnahrung entsprechend zu reduzieren. Konkrete Fütterungsempfehlungen finden Sie direkt auf den Verpackungen. Kennt ihr den Grund- und Gesamtumsatz eurer Katzen? Und ihre verbrauchten Kalorien? Ich finde derartige Aussagen richtig gefährlich. Leckerli sind Leckerli und kein Futter, auch wenn sie gehaltvoll sind. 

Für unsere Fisch-Varietäten verarbeiten wir Teile von Lachsen bzw. Thunfischen, die bei der Filetherstellung anfallen. Beantwortet nicht meine Frage, um WELCHE Teile es sich handelt. Aber ich habe mal recherchiert, was bei der Filetherstellung so „anfällt“: Gräten, Flossen, sowie Köpfe und Innereien wie Darm und Blase. Kurz gesagt: Für den Menschen ungenießbare oder nicht schmackhafte Teile der Fische. 

Unsere DREAMIES sind als Katzensnacks Ergänzungsfuttermittel, kein Alleinfuttermittel (Vollnahrung). Sie eignen sich besonders als Belohnung beim Spielen oder zwischendurch – das stärkt die Beziehung zwischen Mensch und Katze. MARS erklärt mir, dass ich die Bindung zwischen meinen Katzen und mir stärke, indem ich ihnen etwas füttere, dass sie ohne Zucker und Geschmacksverstärker niemals fressen würde…

Wir hoffen, hiermit alle Ihre Fragen beantwortet zu haben. Sollte aber noch etwas offen geblieben sein, zögern Sie bitte nicht, uns noch einmal zu kontaktieren. „Offen“ ist so einiges geblieben. Besonders die Fragen nach den verarbeiteten Materialien. Erklärt wurde nichts, dafür aber alles schön umschrieben und positiv dargestellt. Auch wurde meine Bitte nach der Aufschlüsselung je Sorte ignoriert. Die MARS GmbH wird ihre Gründe dafür haben. Ich befürchte nur, dass diese nicht positiv sind.

Freundlichen Gruß aus Verden

Silke S.

Kennen Sie schon die Ernährungsphilosophie von Mars Petcare? Besuchen Sie uns auf – hier stand ein Link – und erfahren Sie mehr über unser Engagement rund um gutes Futter für Hund und Katze! Ich persönlich habe momentan genug vom „Engagement“ der MARS GmbH und hoffe, dass es euch ähnlich geht. Zu MARS gehört übrigens unter anderem Whiskas, Pedigree, Wrigley und auch Nestle.

Mars GmbH

Kundenbetreuung

Bildet euch einfach eure eigene Meinung. Ich kann euch nur sagen, was sich hinter manchen Begriffen tatsächlich versteckt und wie einige Hersteller auf Nachtragen reagieren. Dass wir unsere Katzen nicht zu 100 Prozent gesund ernähren können, ist klar, doch ein kleiner Blick auf das, was sie täglich von uns bekommen, schadet definitiv nicht (im Gegensatz zu Leckerli wie den DREAMIES.)

Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Bärbel Fischer

    Tja, ich habe auch eine Zeit lang Dreamies als Leckerlies gegeben.
    Musste aber feststellen dass meine Mietzen dann ihr Nass- und Trockenfutter, speziell das Hochwertige, nicht mehr anrühren wollten und ständig gebettelt haben. Sogar den Schrank mit den Futtersachen geöffnet und nur die Dreamies raus gemopst und geöffnet, gefressen haben. ( nun verschlossen)
    Mir scheint als ist da ein Suchtstoff oder Unwiderstehliches für Katzen drin, jedoch ungesund.
    Kaufe das nicht mehr.
    Heute fressen sie ihr gutes Futter, teils auch rohes Rind, Lenden oder Hüftsteak, und sind fit.
    Und öfter die Sorte wechseln, denn wir möchten auch nicht jeden Tag dasselbe essen.
    Haben sie mal keinen Hunger, auch nicht schlimm, fressen sie am nächsten Tag.
    Und immer genau lesen was drin ist!!!

  2. Rudolf Zulauf

    Meine 5 Katzen (nun 13 jährig, sterilisiert, regelmässig geimpft, entlaust und entwurmt) sind Freigänger. Ihr Gebiet ca 4 Hektaren naturnahe Parkanlage. Sind schlank, aktiv und beweglich. Lassen das „normale“ Nass- und Trockenfutter einfach stehen, wenn’s zuviel sein sollte. Dreamies sind DAS Lockmittel, wenn ich zwischendurch – einmal täglich – alle mal sehen will: Einfach Plastisäcken schütteln, dann kommen sie aus den Büschen gerannt. Zusätzlich gibt es dann noch „Streicheleinheiten“. Der Ton von „normalem“ Futter inkl „Rufen“, lässt sie kalt, da sind Jagd und die Revierkontrolle viel zu spannend und wichtig.
    Halte sie Da

  3. catmanrolf

    Ja was gebe ich meiner Katze, was ist darin enthalten. Nicht einfach. Was
    kann man in der Werbung glauben?
    Das ist sehr sehr schwierig.
    Und auch der Preis ist ja nicht ganz unwichtig!
    Aber auf jeden Fall vielen Dank für diesen Bericht.

  4. Sabine

    Danke für diese „Aufschlüsselung“, soweit möglich.
    Ich fand es witzig, als in der Antwort irgendwas von viel mehr Fleisch stand, als angegeben. Warum gibt man eine geringere Prozentzahl an, wenn „in Wirklichkeit“ der Prozentsatz höher ist?
    Alles in allem ein peinliches Herauswinden, weil man auf solch spezifische Fragen nicht vorbereitet zu sein scheint.

    Ich hatte mich vor Jahren mit einer Dame von Mars in der Wolle, weil in einem Newsletter stand: Hurra, hurra, die neuen Herbstkätzchen sind da“.
    Ich schrieb hin, ob es ihnen bekannt sei, wie viele hungende Straßenkatzen es allein in Deutschland gäbe, die allesamt niemals Whiskas zwischen die Zähne bekommen würden, und ob sie Züchter unterstützen würden, die mit neuen Herbstkätzchen Geld verdienen. Ansonsten sollten sie sich das Elend auf den Straßen bitte mal ansehen!

    Die Antwort war, dass Mars viel Geld in den Tierschutz investiere, man diese Unterstützung aber nicht an die große Glocke hängen würde…
    Ach nee, und warum nicht? Ist genauso widersinnig wie alles andere.
    Zur Beruhigung schickte mir die Dame dann sogar ein Päckchen mit Proben zu. Die füllten einen hohlen Zahn, obwohl ich gesagt hatte, dass ich tagtäglich um die 30 Straßenkatzen versorge.
    Aber die bekommen gewiss kein Whiskas und Co., denn wenn man sich einmal mit den Inhaltsstoffen befasst hat, wird einem übel beim Öffnen solch einer Dose.

    Liebe Grüße und Euch noch ein gesundes neues Jahr
    Sabine

    1. Großstadtkatze

      Ich danke für deinen Kommentar! Ich weiß, was du täglich leistest und du hast meinen größten Respekt! Um so schöner und auch erstaunlicher finde ich es, dass du nicht „irgendwas“ verfütterst. Da könnte sich manches Tierheim ein Beispiel dran nehmen. Liebe Grüße und dir ebenso ein gesundes neues Jahr!

  5. Lea

    Eine Aussage stimmt aber nicht, nestle gehört nicht zu Mars. nestle ist ein eigenständiges Großunternehmen zu dem Futtersorten wie Purina gehören.

  6. nilibine70

    Ich glaube, so lange die Gesetze SO sind, wird sich nichts ändern… Erst wenn es Unternehmen nicht mehr möglich ist, mit Verschleiern und Ignorieren weiter zu kommen, wird es klare Aussagen geben…

    1. Großstadtkatze

      Oder wenn Katzenbesitzer (endlich) anfangen ein paar Dinge zu hinterfragen und eben nicht einfach alles kaufen, was Katzen in der Werbung „toll“ finden.

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