Von klein auf ist Katie daran gewöhnt, dass sie nachts überall hin kann. Außer ins Wohnzimmer und ins Schlafzimmer. Sie hat damit auch kein Problem, schläft mal hier und mal da und freut sich immer, wenn einer von uns nachts doch noch mal den Flur betritt.
Dann wirft sie sich freudig auf den Teppich, nimmt ihre „streichel-mich-sonst geht’s-mir-schlecht“-Position ein und verharrt in dieser bis sie auf dem Rückweg bekommt, was sie will. Doch manchmal ist der Mensch zu müde und mag nicht. Dann robbt sie, als wäre sie schwer verletzt und ihre Hinterpfoten dem letzten Kampf um Leben und Tod zum Opfer gefallen, einmal über den gesamten Teppich, immer den Beinen des Menschen hinterher. Stoppt dieser, bleibt sie wieder regungslos liegen und schaut so traurig wie sie nur kann.
Aber sonst ist sie ruhig und wenn sie sich nicht gerade mit Lilli ein Wettrennen liefert, bekommen wir in der Nacht nicht sonderlich viel von ihr mit. Bei Lilli ist das hingegen ganz anders. GANZ ANDERS! Lilli findet es nämlich ziemlich blöd, wenn wir schlafen gehen. Sie sitzt dann vor der Schlafzimmertür und verdeutlicht uns, dass sie durchaus in der Lage ist, die Tonleiter mindestens bis zur Hälfte stimmlich abzurufen. Und sie kommt so hoch, dass wir teilweise wirklich Angst haben, dass unsere Nachbarn denken könnten, wir haben spontan ein Kind bekommen und lassen dieses schreiend im Flur schlafen. Diese süße Katze miaut nachts so sehr, als würden wir nie wieder aus dem Schlafzimmer heraus kommen.
Doch wir haben uns da jetzt etwas überlegt: Wir lassen sie abends, wenn wir zu Hause sind einfach nicht mehr schlafen.
Sie werden so lange bespielt und abgelenkt, bis wir schlafen gehen. Zugegeben, vom Film etwas mitzubekommen, wenn in der einen Hand die Angel ist und die Augen ständig die Balance und Koordination zwischen Angelauswurf und „bloß nicht den Fernseher treffen“ sowie „wo springen die Katzen hin und ist da etwas, an dem sie sich verletzten könnten“, ist nicht möglich.
Aber: Lilli gewöhnt sich langsam an den neuen Rhythmus und hält nachts vor der Tür nicht mehr ganz so lange durch. Zumindest reden wir uns das ein.
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Eine herrliche Geschichte!